Blog of Cthulhu

Dieses Blog beschäftigt sich mit H.P.Lovecrafts Cthulhu-Mythos, dem Rollenspiel, den Romanen und Dingen, die darum herum geschehen.

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Montag, Juni 06, 2005

[Tipp] Google ist des Handout-Macher's Freund

Das ewige Problem mit dem Zeichentalent
Handouts machen Spass, Handouts ergänzen das Spiel und Handouts gehören zu Cthulhu wie das Board zum Snowboarden. Sie steigern einfach die Stimmung und lassen das Geschehen in der Fantasie der Spieler noch dichter entstehen. Außerdem dienen sie als stilvolle Gedächtnisstütze im Laufe eines Abenteuers. Anstelle immer wieder den Spielleiter zu fragen: "Was stand nochmal im zweiten Absatz von diesem Brief?" können die Spieler nun einfach das vergilbte und angesente Stückchen Papier in die Hand nehmen und selber nachsehen.

Doch woher nehmen und nicht stehlen? Vor allem bei eigenen Abenteuern gibt es da eigentlich nur die Option: selber machen. Aber nicht jeder ist ein begnadeter Zeichner oder Kalligraph. Ich selbst gebe dafür ein perfektes Beispiel ab: meine Schrift sieht aus wie die eines degenerierten Computerbesitzers (der ich im Endeffekt wahrscheinlich auch bin). Zeichnen kann ich nicht. Was bleibt da noch?

Handout goes digital
Zum Glück hat mich mein Berufsleben mit einigen Talenten in digitaler Bildmanipulation ausgestattet und somit liegt mir ein Werkzeug in Händen, das sich vortrefflich dazu eignet, Handouts zu gestalten. Ein Werkzeug vor allem, das eigentlich fast jedem Rollenspieler zugänglich ist. Fast jeder hat einen PC und günstige Grafikprogramme wie GIMP lassen sich ohne Kosten installieren und benutzen.

Aber woher kommen die Grafiken, die man dann schön manipulieren kann? Selberzeichen fällt ja bei den meisten eher aus. Hier setzt mein heutiger Tipp an: Google!

Wer sucht, der findet!
Google bietet eine brauchbare Bildersuche, aus der man mit etwas Erfahrung und den richtigen Stichworten fantastisches Material ziehen kann. So ziemlich zu jedem Themenkomplex findet man verwertbare Bilder, die man sich dann im Grafikprogramm zurechtschneiden und bearbeiten kann, wie man es eben für sein Handout braucht.

Fangen wir einmal an mit der Grundlage für eine schöne altertümliche Karte:
man gebe in der Google-Bildsuche einmal "old paper" ein und schon erscheint eine ganz ansehnliche Auswahl alt aussehenden Papiers. Besonders dann, wenn man keine Lust hat, mit Kaffee herumzupanschen oder gerade mal kein Marmorpapier zur Hand hat, eine echt schöne Alternative. Besonders mit einem Farbdrucker ausgedruckt und dann ausgeschnitten sieht das Ganze eigentlich schick aus.

Als nächstes braucht man die eigentliche Karte. Nehmen wir mal an, für ein geheimnisvolles Kloster. Mit "floorplan abbey" bekommt man sofort eine Menge Grundrisse, meistens auch direkt schwarz/weiss. Vor allem haben diese Grundrisse den selbstgezeichneten Karten eines voraus: sie sehen echt aus, weil sie echt sind! Sie sind architektonisch korrekt und daher wesentlich glaubwürdiger und man muss sich keine Gedanken mehr über Raumeinteilung und Infrastruktur machen: dies haben Architekten vor Jahrhunderten für uns erledigt.


Das Detail ist wichtig
Hat man einen ungefähr passenden Grundriß gefunden - oder je nach Bedarf auch mehrere, die man einfach zu einem großen Plan zusammefügt - kann man anfangen, die Details einzuarbeiten. Man nehme dafür am besten das Radiergummi- und das Zeichenstiftwerkzeug und beginne damit, fehlende Wände zu ergänzen, Türen zu schließen, die vorher offen waren oder zusätzliche Raumteilungen vorzunehmen, wo man sie eben benötigt. So wird aus einer Kapelle schnell mal das Arbeitszimmer eines fiesen Kardinals oder aus einem Schlafsaal für 20 Mönche abgetrennte Kemenaten.

Nun kann man noch mit einem schönen Font einige Beschriftung hinzufügen, falls gewünscht und die Karte ist fast fertig.

Die Legende
Um das Spiel zu vereinfachen könnte man nun noch zusätzliche, kartentypische Informationen ergänzen. Z.B. einen Maßstab. Das erspart Fragen wie: "Wie weit war es nochmal vom Altar zur Eingangstür?" Auch eine Windrose, die eine genaue Ausrichtung der Kapelle angibt, könnte direkt schon ein wichtiger Abenteuerhinweis sein. Den Maßstab kann man sich ganz leicht mit ein paar Linien und Füllungen selber zaubern. Dabei muss man nur darauf achten, dass er den Dimensionen des Planes angemessen ist. Ein 2,50m langer Dom ist doch eher unglaubwürdig.

Eine schöne Windrose wiederum findet man in Google. Bei Bedarf mit oder ohne Verzierungen. Auch andere Verzierungen, z.B. ein Gargoyle oder ein paar schöne Schnörkel können gesucht und dann eingebaut werden.

Der Alterungseffekt
Hat man dies alles erledigt, sollte man den Plan selber in schwarz/weiss vorliegen haben. Man mache nun die weißen Stellen transparent und lege ihn auf das vorher ausgesuchte "old paper". Sieht schon ganz schick aus, oder? Mit ein paar Weichzeichnungsfiltern oder Ebeneneinstellungen kann man dieses Ergebnis noch optimieren.

Wer nun ganz krass drauf ist, lässt die schwarzen Zeichnungen ansich noch altern. Dazu benötigt man eine "Maske". Man kann sich eine solche ganz einfach selber machen und zwar so:

1.) auf ein weisses Papier eine komplett schwarze Fläche ausdrucken
2.) das Papier stark zerknüllen, zerkrtatzen, mit einer Rasierklinge bearbeiten, bis ein sehr unregelmässiges Muster entstanden ist
3.) dieses Papier einscannen
4.) den Kontrast des entstandenen Bildes hochdrehen. Man hatt dann viele schwarze und einige weiße Flecken, Risse und Linien
5.) Das Bild über die Karte legen
6.) nur die weissen Flecken auswählen (z.B. durch Farbbereich auswählen)
7.) Mit dieser Auswahl alles in der Ebene, in der die eigentliche Zeichnung liegt, löschen
8.) die Maske auf der obersten Ebene löschen

Dadurch löscht man unregelmässig kleine Teilchen des Plans. Dies sieht dann so aus, als wäre hier die Farbe abgeplatz, nicht mehr vollständig auf dem Papier, etc. Mit Weichzeichenfilter kann man hier noch optimieren.

Fertig ist die Karte
Eigentlich ganz einfach, oder? Keine einzige Zeichnung selber gemacht, aber dennoch ein schönes, individuelles Handout. Plausibel, gut aussehend und eine echte Spielhilfe.
Google sei Dank.